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Wenn kleine Filme groß werden

Geschrieben am 15.Oktober 2009

Nein, dieses Posting soll keine Beschreibung von Malcolm Gladwells berühmten Tipping Point werden, obwohl dieses Phänomen zentraler Bestandteil des gleich Geschilderten ist.

Es kommt relativ selten vor, dass Filme, die mit wenig bis keinem Budget (Low- or No-Budget-Produktionen) große Bekanntheit und vor allem finanzielle Erfolge erzielen.
In den letzten zehn Jahren ist dies meines Wissens nach lediglich den Machern von The Blair Witch Project, Cloverfield und District 9 gelungen, wobei die beiden letzten aufgrund der hinter den Kulissen stehenden großen Namen (J.J. Abrams bzw. Peter Jackson) und dem damit verbundenen Geld nur bedingt in dieser Reihe zu nennen sind.

Nun ist ein weiterer kleiner Film unerwartet in den Top 5 der US Box Office Charts gelandet.
Die Rede ist von Paranormal Activity, einem kleinen aber wohl feinen Horrorfilm, produziert von Unbekannten mit minimalem Budget.

Es scheint, dass Horrorfilme die entsprechenden Meme besitzen, um Mundpropaganda innerhalb der digitalen Communities anzuregen und so die Leute in die Kinos zu bringen.
Interessant ist, dass im Fall von Paranormal Activity ursprünglich wegen mangelndem Budget gar keine Kinoauswertung geplant war. Der Film ist zudem bereits zwei Jahre alt und lief auf diversen Festivals, wie im Wikipedia Artikel zum Film nachzulesen ist.

Man war sich einfach nicht sicher, ob ein Film wie dieser ein entsprechendes Publikum erreichen kann. Die einzige Möglichkeit, dies heraus zu finden, war, einfach nachzufragen. Paramount Pictures und Dreamworks Pictures, die Studios die inzwischen hinter dem Film standen, entschieden sich schließlich im September 2009, den Film in dreizehn verschiedenen Universitätsstädten in den USA in die Kinos zu bringen.

Um herauszufinden, wo der Film als nächstes laufen sollte, ging man eine Kooperation mit der auf Konzerte und andere Musikevents spezialisierten Webplattform eventful.com ein, wo innerhalb kürzester Zeit eine Million Stimmen gesammelt wurden, die schließlich dazu führten, dass der Film die nächste regionale Ausweitung der Kinoauswertung erhalten sollte. Auch in den üblichen Social Media Kanäle wie Twitter und Facebook stellten die Macher die Frage, ob und vor allem wo der Film in die Kinos kommen sollte.

Nach den Erfolgen in den USA (11.000 Dollar Budget – über 77 Mio Dollar allein am Startwochenende zum 27. September 2009) ist mittlerweile klar, dass Paranormal Activity nun auch in anderen Ländern weltweit starten wird. Auch diesbezüglich ist der Film ein Phänomen. So hat der äußerst starke internationale Online-Buzz dazu geführt, dass der Starttermin außerhalb der USA um zwei Monate nach vorne gelegt wurde. So feiert der Film nun in Deutschland (vermutlich vor allem in den Kinos in Berlin) nicht im Januar sondern schon Mitte November seine Deutschlandpremiere. Wer geht hin?

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