Gerade ereilte mich die Nachricht über den Start des neuen Webserienportals 3min.de, das von der Deutschen Telekom AG betrieben wird.
Dabei handelt es sich um ein neues “Portal für deutschsprachige Webserien”, das seit Oktober in der Public-Beta-Phase online ist. Laut Angaben des Betreibers unterscheidet sich 3min von Videoportalen wie YouTube dadurch, dass auf User Generated Content verzichtet wird: “Alle Formate sind professionell produziert und seriell in Dreiminuten-Folgen verfügbar”, verkündet die zuständige PR-Agentur.
Im Internet ist die Aufmerksamkeitsdauer für Bewegtbildinhalte relativ kurz. Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass ein durschnittliches Video bei YouTube nicht länger als 1:30 Minuten ist. Aber auch drei Minuten können funktionieren, wenn der Inhalt spannend genug ist.
Auf 3min.de findet man zum Beispiel so vielversprechende Miniserien wie Moabit Vice.
Als Snack Size Media / Content kann man diese Inhalte bezeichnen, die in Länge und Schnitt angepasst werden, um auch auf dem Handy oder eben im Internet von den Usern angeschaut zu werden. So wird es möglich, Unterhaltung in der kleinen Pause zu konsumieren.
Mich erinnert das Portal der Deutschen Telekom ein wenig an ein Projekt von Sony Pictures und Honda, die 2007 mit MySpace eine Kooperation starteten. Unter dem Titel Minisode Network wurde auf Myspace.com ein Snack Size Media Kanal geschaffen,in dem alte Fernsehserien wie beispielsweise “Charlie`s Angels” oder “T.J. Hooker” gezeigt werden, die jedoch neu zusammengeschnitten sind, so dass die einzelnen Episoden nur noch ca. 4 bis 6 Minuten lang sind. Ursprünglich dauern die Episoden ca. 30 Minuten.
Trotz der starken Verkürzung ist die Handlung der “Minisodes” immer noch verständlich. Sony hatte damals angekündigt, das “Minisode Network” nach einer gewissen Zeit neben Myspace.com auch auf YouTube und auf einer eigenen Webseite zu zeigen, was mittlerweile sowohl auf YouTube in einem entsprechenden Channel als auch auf der Sony Pictures-Website und in vielen anderen Kanälen wie Hulu oder Joost gemacht wird.
Auch auf Handys soll das “Minisode Network” empfangbar sein.
Der letzte Punkt fehlt bei 3min.de meiner Meinung nach noch am meisten. Das Portal ist super designt und verfügt aus meiner (Laien-)Sicht über eine gute Usability.
Ich habe bei meiner ersten Recherche allerdings noch keine Möglichkeit gefunden, die Inhalte auch auf das Mobile Endgerät zu laden. Leider ist das Portal auch noch nicht für mobile Devices wie zum Beispiel das iPhone (getestet wurde auf dem iPod Touch) optimiert.
Auf jeden Fall sehr spannend finde ich die Möglichkeit, sich Playlists zusammenstellen zu können. Wünschenswert wäre es, diese Lists mit einer Empfehlungsfunktion bzw. einer Embedding-Funktion auszustatten, mit der es möglich wird, die Liste mit anderen Usern zu tauschen oder extern auf Weblogs oder Profilen in Social Networks einzubauen. Denn nur so wird es möglich, den viralen Effekt der hochgeladenen Files richtig zu nutzen, was bekanntermaßen auch den großen Erfolg von YouTube ausmacht.
Aus Filmverleih- bzw. Produktionsstudio-Sicht sind solche Snack Size Media Portale besonders interessant, wenn es um die Verbreitung von Zusatzcontent zu Filmen geht, wie zum Beispiel Trailer, Making-Ofs, Videocasts vom Dreh und andere Kurzbeiträge die normalweise erst auf der DVD als Bonusmaterial auftauchen.