Film 2.0 ist ein Phänomen, über das ich mir nun schon seit fast zwei Jahren Gedanken mache.
Egal ob Filmproduktion 2.0 bzw. Filmvermarktung 2.0 (wie beim Filmtrip), Filmpromotion 2.0 (wie bei so ziemlich jedem Filmverleiher, der derzeit seine Produkte bzw. Marken bewirbt) oder Filmfinanzierung 2.0 (wie bei Matt Hansons A Swarm of Angels), es gibt viele interessante Ansätze, die das Phänomen Film 2.0 gut beschreiben.
In diesem Posting soll vor allem jene Ausprägung des Film 2.0 genauer betrachtet werden, die sich mit der kollektiven Finanzierung bzw. natürlich auch mit gemeinsamer Produktion durch die Community beschäftigen, denn hier gibt es einige Beispiele.
Bei A Swarm of Angels wird versucht, ein komplettes Kinofilm-Projekt mit einem Budget von einer Million Pfund durch eine Community zu finanzieren. Rund 50.000 Business Angels sollen jeweils 25 Pfund spenden und können dadurch live die Erstellung eines Films miterleben und zahlreiche Entscheidungen mitbestimmen. Der größte Teil des Projekts steht als Download auf der Website des Projekts bereit und kann weiterverarbeitet werden.
Auch der fertige Film soll unter der Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht werden und zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen.
Das Projekt läuft mittlerweile fast im dritten Jahr und soweit ich informiert bin, ist die gewünschte Summe leider noch immer nicht erreicht worden. Als Pionier muss man Matt Hanson allerdings trotzdem gratulieren, denn er hat eine Welle ausgelöst, die sich nun erst zeigt.
Auf der diesjährigen Berlinale haben die Besucher nicht schlecht gestaunt, als die Produzenten von Iron Sky in einer viralen Aktion, den noch nicht einmal fertig gestellten Film bewarben.
Der Trashfilm über Nazis, die auf dem Mond ihre Rückkehr planen, stammt von den Machern der berühmten Star Wars Persiflage Star Wreck, die vor einigen Jahren um die Welt ging.
Diese finnischen Produzenten haben nun www.wreckamovie.com/ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Collaborative Filmmaking. Leute können sich anmelden und an für sie interessanten Projekten in welcher Form auch immer mitarbeiten. Ich bin gespannt, wie sich diese Plattform weiter entwickeln wird.
Interessanterweise bin ich gerade heute bei Gerold auf ein Posting gestoßen, in dem es auch um das Thema Collaboration im Filmbereich geht. Er stellt darin das Projekt Live Music vor.
Dabei handelt es sich um ein erfolgreiches CGI-Kurzfilmprojekt. Laut Gerold war der Film ein großer Erfolg: “Mehr als 50.000 Menschen aus 101 Ländern registrierten sich auf der Seite, 17.000 luden die erforderliche Software herunter.”
Im 3D-Rendering Softwarebereich hat Blender ein ähnliches Beispiel gebracht. Es funktioniert nach dem gleichen Motto und hat vor einigen Monaten den ersten Crowdsourcing Film mit sich gebracht, der zugegebenermaßen richtig lustig ist.
Auch aus der Musikbranche gibt es ein sehr gutes Beispiel, nämlich Sellaband. Auch hier gelten die gleichen Regeln wie bei den Filmprojekten. Gefällt einem eine Band, steigt man in die Vermarktung ein und hilft mit einer Spende weiter. Je größer die Spende, desto größer ist bei einem Erfolg der Anteil an den Einspielergebnissen.
Fazit: Auch wenn es vereinzelt erfolgreiche Beispiele wie Filmtrip oder Live Music gibt, bleibt das Thema Collaborative Filmmaking weiterhin ein wages Thema, das aber durchaus Wert ist, ab und zu beachtet zu werden.
Check out DYSTOPIA: http://www.create-dystopia.org – das ist ein kollaboratives Filmprojekt, das von der ersten Idee bis zum Schnitt mit Community arbeitet – jeder kann mitmachen, Ideen einreichen, kommentieren, abstimmen.