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Kompakt-Interview mit Marcel Mohaupt

Geschrieben am 26.April 2007

Marcel Mohaupt, Marketing Director bei der Twentieth Century Fox of Germany GmbH, im Kompakt-Interview zum Thema Filmvermarktung 2.0.

Wie definieren Sie moderne Filmvermarktung?
Gezielte Absatzsteigerung durch Präferenzbildung

Was ist Web 2.0 aus Ihrer Sicht? Hype oder Medium der Zukunft?
Es ist ein aktuelles Phänomen, das als Parallele zur technologischen Weiterentwicklung non-linearer Medien gesehen werden kann. Web 2.0 wird weiterentwickelt. Web 3.0 ist ja bereits ein Thema.

Welche „Filmvermarktungs-Tools“ sehen Sie im Web 2.0? Haben Sie bereits Erfahrungen im Umgang mit Filmvermarktung 2.0?
In erster Linie die interaktive Mediengestaltung. Der Konsument ist nicht mehr nur Empfänger der Botschaft sonder auch gleichzeitig Absender. Das konventionelle Kommunikationsmodell funktioniert nicht mehr. Web 2.0 ist ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel bei der Filmvermarktung, denn es weist eine hohe Zielgruppenaffinität auf.

Erachten Sie den Einsatz von Filmvermarktung 2.0 eher im Bereich des Independentfilms oder bei Blockbustern als sinnvoll? Welche Zielgruppen sprechen Ihrer Meinung nach eher darauf an?
Dazu müsste erst definiert werden, was Independent ist und wo Blockbuster beginnt. Grundsätzlich sind alle Konsumenten mit dem Thema Web 2.0 beschäftigt die im Internet unterwegs sind und das sind immerhin fast 50% der deutschen Bevölkerung. Grundsätzlich jedoch sind diejenigen stärker mit dem Thema involvieret die regelmäßig und vor allem längere Zeit im Netz verbringen. Junge Männer insbesondere. Tendenz: Alle Zielgruppen.

Welche Vor- und Nachteile hat Web 2.0-basierte Filmvermarktung?
Der Rechteinhaber, also das Studio bzw. der Produzent verliert die Kontrolle über die Botschaft.

In der Medientheorie ist immer wieder zu lesen, dass ein neues Medium nie ein bestehendes Medium ablöst, sondern es ergänzt. Ähnlich verhält es sich wohl auch mit Marketingstrategien, die sich durch neue Medien ergeben. Glauben Sie, dass Filmvermarktung 2.0 das traditionelle Filmmarketing, die traditionelle Filmwerbung bzw. PR und Publicity ersetzen wird, oder werden diese beiden Methoden sich ergänzen?
Nein. Web 2.0 wird die PR / Publicity nicht ersetzen. Web 2.0 ist eine Vertriebsform. PR / Publicity sind Kommunikationsprinzipien. PR und Publicity machen sich also die neue Vertriebsform Web 2.0 zu Nutze.

Welche Zielgruppen spricht Filmvermarktung 2.0 an? Können sich durch die Web 2.0-Affinität der eher jugendlichen Zielgruppe Probleme ergeben, wenn ein Film via Web 2.0 promotet wird, der ein älteres Publikum anspricht? Haben Sie diesbezüglich bereits Erfahrungen gemacht?
Die Botschaften müssen wie in jedem guten Media Mix ausgesteuert sein. Es dürfen also keine kanibalisierenden Botschaften eingesetzt werden. Botschaft und Zielgruppe müssen getrennt werden. In weiterer Folge kann es zu einer Aussteuerung durch Zielgruppen und Mediennutzungsanalyse kommen.

Weblogs, Pod- und Videocasts ermöglichen direkte Kommunikation mit dem Publikum. Wird der Umweg über klassische Medien früher oder später obsolet?
Klassische Medien werden früher oder später von dieser Art von neuen digitalen Technologien ersetzt. Bis dahin werden die Klassischen Medien weiter existieren. Der großes Kampf heißt Mediaspend TV versus Interent.

Wie können Sie digitale Mundpropanda und User generated Content/Advertising für Ihre Filme nutzen?
Hier gibt es viele Möglichkeiten, Opinion Leader Screenings usw.

Digitalisierung und die damit aufkommende Filmpiraterie werden für die Hollywood-Krise in den späten 90er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts verantwortlich gemacht. Stimmen Sie dem zu, oder sehen Sie noch weitere Gründe?
Teilweise ja. Aber es gibt weitere Gründe: Vor allem werden aber die neuen Technologien die Interaktivität ermöglichen und auch das moderne Mediennutzungsverhalten zu dem bspw. auch das Gaming gehören, nicht genügend in das Medium Kinofilm integriert.

Ist das Internet in Form von Web 2.0 und Filmvermarktung 2.0 ein paar Jahre nachdem es hauptverantwortlich für die Krise gemacht wurde, nun eine der wichtigsten Möglichkeiten, diese Krise wieder aufzuheben?
Chance und Risiko.

Hat Fox demnächst einen Film im Programm, bei dessen Vermarktung Web 2.0 bereits eine Rolle spielt? Wenn ja, würden Sie diese bitte kurz beschreiben und begründen, warum Sie sich dazu entschieden haben?
Alle unsere Filme werden mit Web 2.0-Projekten vermarktet. Fox hat eine hohe Affinität zum Thema Web 2.0.

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